Im Falle einer nicht rechtzeitigen Zahlung einer Geldforderung durch den Schuldner werden in der Regel neben der Forderung Verzugszinsen fällig.

Die Verzugszinsen dienen als Ausgleich für entstandene Schäden, die durch eine verspätete Zahlung verursacht wurden.

In diesem Beitrag erfahren Sie, in welchen Fällen Verzugszinsen anfallen und wie hoch diese ausfallen können.

Zunächst ist zwischen gesetzlichen Zinsen und gesetzlichen Handelszinsen zu unterscheiden. Im Folgenden werden beide Arten separat erläutert.

Gesetzliche Verzugszinsen in den Niederlanden

Sobald ein Schuldner mit der Zahlung eines Geldbetrags in Verzug gerät, ist er verpflichtet, gesetzliche Verzugszinsen zu zahlen.

Voraussetzung ist, dass der Schuldner tatsächlich im Verzug ist, sogenannter Schuldnerverzug.

Das bloße Nicht- oder zu späte Zahlen der Geldforderung reicht hierfür in der Regel nicht aus.

Der Schuldner kann durch eine Mahnung in Verzug gesetzt werden. 

Diese muss eine angemessene Frist zur Zahlung beinhalten,  die der Schuldner sodann fruchtlos verstreichen lässt.

Die Frist kann ebenfalls durch Nichteinhaltung eines so genannten Fixgeschäftes (zwingend einzuhaltender Zahlungstermin) abgelaufen sein. 

Ab dem Verzugseintritt ist der Schuldner verpflichtet, auf den geschuldeten Betrag die Verzugszinsen zu zahlen.

Höhe der gesetzlichen Verzugszinsen in den Niederlanden

Die Höhe der gesetzlichen Zinsen (wettelijke rente) in den Niederlanden wird durch den Gesetzgeber festgelegt.

Die gesetzliche Verzugszinsregelung dient als pauschale Entschädigung.

Der Zinssatz orientiert sich daher nicht am konkreten Schaden, der durch die verspätete Zahlung entstanden ist.

Im Jahr 2022 betrug der gesetzliche Verzugszinssatz 2 %.

Für  2025 beträgt der gesetzliche Zinssatz 6 %. 

Abweichende Parteivereinbarungen können vertraglich geregelt werden.

Gesetzliche Handelszinsen in den Niederlanden

Bei einer verspäteten Zahlung aus einem Handelsgeschäft fallen ebenfalls gesetzliche Verzugszinsen an, die jedoch als “gesetzliche Handelszinsen” (wettelijke handelsrente) bezeichnet werden.

Auch die gesetzlichen Handelszinsen dienen dem Ausgleich von Verzögerungsschäden bei Geldforderungen.

Sie finden allerdings nur bei Handelsgeschäften Anwendung, also bei Verträgen, die Unternehmen im Rahmen ihrer geschäftlichen Tätigkeit schließen (z. B. über die Lieferung von Waren oder die Erbringung von Dienstleistungen gegen Entgelt).

Ein zweiter Unterschied liegt im automatischen Beginn der Zinspflicht.

Die gesetzlichen Handelszinsen werden automatisch 30 Tage nach Erhalt der Rechnung fällig, sofern keine konkrete Zahlungsfrist vereinbart wurde.

Wurde eine Zahlungsfrist festgelegt, beginnt die Zinspflicht mit Ablauf dieses Datums.

Höhe der gesetzlichen Handelszinsen

Auch hier handelt es sich um einen pauschalen Schadensersatzanspruch, dessen Höhe vom Gesetzgeber festgelegt wird.

Der tatsächliche Schaden ist für die Höhe des Zinssatzes unerheblich. 

Im Jahr 2022 lag der gesetzliche Handelszinssatz bei 8 %.

Für das Jahr 2025 gilt seit dem 1. Januar ein gesetzlicher Handelszinssatz von 11,15 %.

Eine Abweichung vom gesetzlichen Zinssatz ist hier ebenfalls durch vertragliche Vereinbarung möglich. 

Zinseszins und Verjährung in den Niederlanden

Für beide Zinsarten gilt die Möglichkeit von Zinseszins, also die Verzinsung bereits aufgelaufener Zinsen.

Grundsätzlich unterliegen die Zinsansprüche der regelmäßigen Verjährungsfrist von fünf Jahren.

Der Eintritt der Verjährung kann durch verjährungshemmende Maßnahmen verhindert werden.

Dies ist beispielsweise durch Mahnung oder gerichtliche Geltendmachung möglich. 

Deutschsprachige Anwälte für Inkassorecht in den Niederlanden

Ist Ihr Schuldner in Zahlungsverzug? Wir beraten Sie gern zu den rechtlichen Möglichkeiten zur Geltendmachung ihrer Verzugszinsen in den Niederlanden.

Bei Fragen zum niederländischen Inkassorecht wenden Sie sich bitte an unseren deutschsprachigen Anwalt Onno Hennis, Telefon +31 20 308 03 15.