Ein Gesellschafterbeschluss ist ein Beschluss, der durch die
Gesellschafterversammlung
Auch Gesellschafterversammlung (GV) genannt. Sie ist das Organ in einer Gesellschaft, in der alle Gesellschafter vertreten sind und eine Stimme besitzen. Die (ordentliche) Gesellschafterversammlung tritt mindestens...
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Gesellschafterversammlung gefasst wird, also durch die Gesellschafter einer Gesellschaft. Im Prinzip gewährt jeder Anteil das Recht auf eine Stimme. In den Niederlanden geben jedoch bestimmte
Anteil am Gesellschaftsvermögen
Anteile sind die Anteile des Gesellschaftskapitals einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung oder einer Aktiengesellschaft. Unteranteile sind Teile dieser Anteile, wenn diese gemäß der Satzung...
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Anteile in manchen Fällen kein Stimmrecht. Wenn sie dann trotzdem mitgezählt werden, ist ein Beschluss nicht rechtsgültig. Hidde Reitsma, niederländischer Rechtsanwalt für Unternehmensrecht, erläutert dies.
In einer kürzlichen Rechtssache lautete die zentrale Frage, ob der Beschluss der Gesellschafterversammlung über den Verkauf eines Anteilsbesitzes rechtsgültig zustande gekommen war. Der Hintergrund der Sache war wie folgt: Eine Gruppe von Radiologen hatte sich in einer Gesellschaft mit beschränkter
Haftung
Sind Sie neugierig über die Bedeutung der Haftung? AMS Advocaten erklärt es.
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Haftung unter der Bezeichnung DCP zusammengeschlossen. Jeder Radiologe ist Gesellschafter und jeder besitzt einen gleichen
Anteil am Gesellschaftsvermögen
Anteile sind die Anteile des Gesellschaftskapitals einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung oder einer Aktiengesellschaft. Unteranteile sind Teile dieser Anteile, wenn diese gemäß der Satzung...
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Anteil. DCP besitzt zu 80% die Anteile von Mitralis.
Ein Interessent legte ein Angebot für diese Anteile von DCP in Mitralis vor. In der Gesellschafterversammlung von DCP stand der Verkauf des Mitralis-Anteilsbesitzes auf der Tagesordnung. Es kam zur Diskussion über die Frage, ob auch alle Gesellschafter ein Stimmrecht besaßen. Manche Gesellschafter waren der Ansicht, dass bestimmte Gesellschafter, die nicht mehr Radiologen waren, kein Stimmrecht hatten. Diese Einwendungen wurden von der Geschäftsführung jedoch abgewiesen und der Vorschlag, das Angebot anzunehmen, wurde zur Abstimmung vorgelegt. Alle Gesellschafter gaben ihre Stimmen ab und eine Mehrheit stimmte für den Verkauf.
Die Gesellschafter, die auf der Gesellschafterversammlung Einwendungen erhoben, leiteten anschließend ein Verfahren bei Gericht ein, um etwas gegen den Verkauf zu unternehmen. Nach Ansicht ihres Rechtsanwalts war der Beschluss über den Verkauf des Mitralis-Anteilsbesitzes nicht rechtsgültig zustande gekommen, unter anderem, weil auch Gesellschafter ohne Stimmrecht mitgestimmt hatten.
Die Gesellschafter, die Einwendungen erhoben, verwiesen dazu auf Artikel 13 der Satzung. In Artikel 13 der
Satzung
Gesellschaften mit beschränkter Haftung, Aktiengesellschaften, Genossenschaften, Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit, Vereinigungen und Stiftungen müssen die Satzung in der notariellen Urkunde enthalten...
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Satzung wurde, wie üblich, eine
Vinkulierung
Regelung in der Satzung einer BV (dt.: etwa die GmbH), die sich auf die Beschränkung der Möglichkeiten zur Übertragung von Anteilen bezieht. Ein Gesellschafter benötigte für den Verkauf seiner Anteile...
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Blockaderegelung aufgenommen. Darin steht, dass für die Übertragung von Anteilen die Genehmigung der Gesellschafterversammlung erforderlich ist.
In Absatz 6 steht eine Preisbestimmungsregelung. Weiter steht, dass „dieser Artikel 13 nicht für folgende Gesellschafter gilt: […]“ (und dann folgt eine namentliche Auflistung der Gesellschafter). Die hier ausgenommenen Gesellschafter waren hauptsächlich ausgetretene Radiologen.
Das Gericht wies die
Berufung
Im Niederländische Zivilverfahrensrecht gibt es den Grundsatz, dass die Prüfung in zwei Instanzen stattfindet: jedermann hat das Recht, eine erneute Behandlung eines Gerichtsstreits durch ein höheres Gericht zu beantragen.
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Berufung auf das fehlende Stimmrecht ab. Nach Ansicht des Gerichts wurde zu Unrecht geltend gemacht, dass Artikel 13 Absatz 6 so zu lesen ist, dass die dort ausgenommenen Gesellschafter kein Stimmrecht hatten. Der Richter war der Ansicht, dass die Hinzufügung in Absatz 6 nur auf die Preisbestimmung abzielt, nicht auf die gesamte Blockaderegelung. Dies ist auch aus dem Protokoll der Gesellschafterversammlung ersichtlich, in dem diese Ausnahme behandelt wurde.
In Artikel 24 der Satzung wird bestimmt, dass jeder Anteil das Recht auf Abgabe einer Stimme gewährt. Davon wurde also keine Ausnahme gemacht. Das bedeutet, dass die Gesellschafter das Stimmrecht haben, ungeachtet dessen, ob sie nun den Beruf des Radiologen (noch) ausüben oder nicht. Da das Stimmrecht keinen Beschränkungen unterworfen ist, waren die Stimmen rechtsgültig abgegeben.